Am Millerntor erlebten 29.546 Zuschauer gestern Abend Pokalfieber in Reinform. Der FC St. Pauli und die TSG Hoffenheim lieferten sich ein Drama, das erst nach 18 Elfmetern entschieden wurde. Das Last-Minute-Tor von Carlo Boukhalfa in der 120. Minute rettete die Kiezkicker ins Elfmeterschießen, wo Keeper Nikola Vasilj zum Helden avancierte.
Die Dramatik war greifbar. Nach 90 Minuten stand es 1:1, beide Teams schenkten sich nichts. «Solche Pokalabende sind das, wofür wir Fußball spielen», keuchte St. Paulis Kapitän Jackson Irvine nach dem Kraftakt. Die Erschöpfung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Hoffenheims Coach Pellegrino Matarazzo wirkte dagegen wie versteinert.
Besonders beeindruckend: Die taktische Umstellung von Trainer Alexander Blessin nach dem Hoffenheimer Führungstreffer. St. Pauli stellte auf Dreierkette um, erhöhte den Druck. Von meinem Platz hinter der Südkurve sah ich, wie die Mannschaft trotz Rückstand nie aufgab. Diese Mentalität unterscheidet gute von großartigen Teams.
Das Elfmeterschießen entwickelte sich zum Nervenkrieg. Neunmal traten beide Teams an. «Das ist Pokalwahnsinn pur», fasste Matchwinner Vasilj zusammen, der zwei entscheidende Elfmeter parierte. Für den Bundesliga-Aufsteiger bedeutet dieser Sieg mehr als nur das Weiterkommen. Er zeigt: St. Pauli kann auch gegen etablierte Erstligisten bestehen. Der Pokaltraum lebt – und mit ihm die Hoffnung auf eine magische Saison am Millerntor.
 
							