Als die Nachricht vom bevorstehenden Wechsel Jamil Sieberts von Fortuna Düsseldorf zu Greuther Fürth durchs Rheinland hallte, brodelte die Gerüchteküche. Am Spielfeldrand herrschte spürbare Unruhe. Der 22-jährige Innenverteidiger, seit seinem siebten Lebensjahr ein «Fortuna-Kind», steht vor dem Absprung zu einem direkten Konkurrenten. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Nach 39 Pflichtspielen für die Fortuna könnte ein vielversprechendes Eigengewächs den Verein verlassen.
Die sportliche Entwicklung des 1,92-Meter-Mannes verlief zuletzt holprig. Trainer Daniel Thioune setzte in der Hinrunde kaum auf ihn. Nur 36 Einsatzminuten in der laufenden Saison sprechen Bände. «Jamil braucht Spielpraxis für seine Entwicklung», erklärt Sportvorstand Klaus Allofs die Situation. «Ein Wechsel könnte für alle Seiten die beste Lösung sein.» Die Fürther bieten dem Abwehrtalent die gesuchte Perspektive. Aus dem Fortuna-Umfeld ist zu hören, dass Siebert selbst den Wunsch nach mehr Spielzeit geäußert hat.
Der Abwehrspieler gilt trotz seiner Größe als technisch versiert und spielstark. Diese Qualitäten konnte er jedoch zu selten demonstrieren. Im Training war sein Ehrgeiz stets spürbar. Die Stimmung unter den Fans ist gespalten. Während einige den Verlust eines Eigengewächses beklagen, sehen andere die wirtschaftliche Notwendigkeit. Die Ablösesumme dürfte im mittleren sechsstelligen Bereich liegen.
Für die Fortuna bedeutet Sieberts Abgang einen weiteren Umbruch in der Defensive. Der Verein muss nun die richtige Balance zwischen Kadermanagement und Identifikationsfiguren finden. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob diese Entscheidung dem Team im Aufstiegskampf hilft oder schadet. Die Seele des Vereins lebt von Eigengewächsen – doch manchmal führen Wege auseinander, wenn das sportliche Feuer neue Nahrung braucht.