Der Klang der stillen Nacht wurde jäh unterbrochen. Beißender Sprengstoffgeruch lag über Colmberg, als ich heute früh die Nachricht erhielt: Wieder ein gesprengter Geldautomat. Die kleine bayerische Gemeinde im Landkreis Ansbach wurde zum Schauplatz eines mittlerweile beunruhigend vertrauten Phänomens. Die Täter schlugen gegen 2:30 Uhr zu und hinterließen ein Bild der Verwüstung.
Vor Ort zeigt sich das ganze Ausmaß. Der Automat einer Bankfiliale wurde komplett zerstört, die Fassade stark beschädigt. «Wir verzeichnen deutschlandweit einen alarmierenden Anstieg solcher Fälle», erklärt Kriminaloberrat Markus Fiedler vom LKA Bayern. «Die Täter agieren meist hochprofessionell in kleinen Gruppen.» Die Fahndung läuft auf Hochtouren – mit Hubschrauber und zahlreichen Einsatzkräften. Ein dunkelblauer Audi, vermutlich das Fluchtfahrzeug, wird gesucht.
Als ich mit Anwohnerin Helga Baumann spreche, merke ich ihre Verunsicherung: «Sowas kennt man hier nicht. Ich hab den Knall gehört und dachte erst an ein Gewitter.» Die Bankfiliale hatte ich selbst noch letzte Woche besucht. Nun steht sie symbolisch für eine beunruhigende Entwicklung – laut Bundeskriminalamt wurden 2023 über 450 Geldautomaten gesprengt.
Die Szenen in Colmberg reihen sich ein in eine Serie ähnlicher Vorfälle in Bayern. Die Kombination aus ländlicher Lage, schnellen Fluchtwegen und begrenzter Polizeipräsenz macht solche Orte zum Ziel. Während die Ermittlungen laufen, bleibt die Frage: Wie schützen wir unsere kleinen Gemeinden vor solchen Übergriffen?