Der Regen klopft sanft ans Fenster, während ich die neuesten Statements deutscher Spitzenpolitikerinnen lese. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und die CDU-Politikerin Julia Klöckner haben gestern deutliche Worte zur Gleichstellung gefunden. Sie kritisieren: Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Obwohl Frauen gut ausgebildet sind, besetzen sie nur 35 Prozent der Führungspositionen in Deutschland. In vielen Vorständen sucht man sie vergeblich. «Wir müssen anerkennen, dass Gleichstellung kein Selbstläufer ist», betont Schwesig anlässlich des bevorstehenden Weltfrauentags. Klöckner ergänzt: «Es geht nicht um Quoten um der Quote willen, sondern um echte Chancengleichheit.»
Erst letzte Woche erlebte ich selbst die Realität dieser Debatte. Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema «Frauen in Medien» waren unter sieben Experten nur zwei weiblich. Die Ironie war greifbar. Doch die Diskussion zeigte: Das Bewusstsein wächst.
Die gesellschaftliche Diskussion geht weit über Symbolik hinaus. Es geht um wirtschaftliche Unabhängigkeit, Altersarmut und Rollenbilder. Die meisten Menschen in meinem Umfeld teilen diese Ansicht. Die Frage bleibt: Wann folgen den Worten endlich durchgreifende Taten? Der Gleichstellungsbericht der Bundesregierung zeigt: Der Weg ist noch weit.