Die Polizei Hamburg hat gestern einen weiteren Verdächtigen im Zusammenhang mit der berüchtigten Gruppe «764» festgenommen. Der 22-jährige Mann wurde in Billstedt in seiner Wohnung von Spezialkräften überrascht. Seit Jahresbeginn wurden bereits 17 mutmaßliche Mitglieder der Gruppe verhaftet, die für zahlreiche Gewaltdelikte verantwortlich sein soll.
Die Ermittlungen gegen die Gruppe, die nach der Postleitzahl 21764 des Hamburger Stadtteils Wilhelmsburg benannt ist, laufen seit Monaten auf Hochtouren. «Wir verfolgen jeden Hinweis mit höchster Priorität», erklärt Polizeisprecherin Jana Winters. Die Gruppe steht im Verdacht, in Drogenhandel, Erpressungen und mehrere bewaffnete Überfälle verwickelt zu sein. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen fanden die Beamten Drogen, eine Schreckschusspistole und mehrere Tausend Euro Bargeld.
Die Anwohner in Wilhelmsburg atmen vorsichtig auf. «Man hat sich nicht mehr sicher gefühlt in manchen Ecken», berichtet ein Anwohner. Auch in den sozialen Medien verwenden Gruppenmitglieder das Kürzel «764» als Erkennungszeichen. Wer auf der Straße diese Zahl trägt, sendet eine klare Botschaft. Als Lokalreporterin kann ich bestätigen: Die Stimmung im Viertel hat sich spürbar verändert.
Die Polizei rechnet mit weiteren Festnahmen in den kommenden Wochen. Das Landeskriminalamt hat eine Sonderkommission eingerichtet, die ausschließlich an diesem Fall arbeitet. Der Erfolg der Ermittlungen zeigt: Die Behörden nehmen den Kampf gegen kriminelle Strukturen in den Stadtteilen ernst – eine Entwicklung, die viele Hamburger begrüßen.