In einem bedeutenden Schritt für Hamburgs olympische Ambitionen hat die Bundesregierung eine finanzielle Unterstützung von 30 Millionen Euro für die Bewerbung der Hansestadt zugesagt. Diese Entscheidung wurde gestern im Sportausschuss des Bundestages bekannt gegeben und markiert einen wichtigen Meilenstein für die Bemühungen Hamburgs, die Olympischen Spiele 2040 auszurichten.
Sportsenator Christoph Holstein zeigte sich erfreut über die Zusage: «Diese Unterstützung ist ein starkes Signal aus Berlin. Sie unterstreicht, dass unsere Olympia-Bewerbung ein nationales Projekt ist und nicht nur eine Hamburger Initiative.» Die Bundesmittel sollen hauptsächlich in die Entwicklung eines nachhaltigen Bewerbungskonzepts und erste infrastrukturelle Planungen fließen.
Die Förderung kommt zu einem strategisch wichtigen Zeitpunkt. Hamburg steht aktuell in Konkurrenz mit mehreren internationalen Metropolen, darunter Städte aus Asien und Nordamerika. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte in den letzten Monaten wiederholt betont, dass nachhaltige Konzepte und breite politische Unterstützung entscheidende Faktoren bei der Vergabe sein werden.
Bürgermeister Peter Tschentscher betonte die Chance für die Stadtentwicklung: «Mit den Olympischen Spielen können wir wichtige Impulse für Hamburg setzen. Neue Sportanlagen, verbesserte Verkehrsinfrastruktur und mehr Wohnraum würden nicht nur während der Spiele, sondern langfristig den Hamburgerinnen und Hamburgern zugutekommen.»
Die Planungen sehen vor, bestehende Sportstätten wo möglich zu nutzen und zu modernisieren. Als mögliches olympisches Zentrum wird der Kleine Grasbrook im Hafengebiet diskutiert. Hier könnten neben dem olympischen Dorf auch mehrere Wettkampfstätten entstehen, die nach den Spielen in ein neues Stadtquartier umgewandelt würden.
Eine FORSA-Umfrage vom letzten Monat zeigt, dass etwa 64 Prozent der Hamburger Bevölkerung die Bewerbung unterstützen. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber der gescheiterten Bewerbung für die Spiele 2024, die 2015 in einem Bürgerentscheid abgelehnt wurde. Damals stimmten 51,6 Prozent gegen das Vorhaben.
«Wir haben aus den Fehlern der letzten Bewerbung gelernt», erklärte Christiane Berg vom Hamburger Sportbund. «Dieses Mal setzen wir von Anfang an auf Transparenz, Bürgerbeteiligung und ein finanziell verantwortungsvolles Konzept.» In den kommenden Monaten sind mehrere Bürgerforen in allen Stadtteilen geplant, bei denen die Bevölkerung ihre Ideen und Bedenken einbringen kann.
Kritische Stimmen kommen jedoch von Umweltverbänden und der Opposition in der Bürgerschaft. «30 Millionen Euro für eine Bewerbung auszugeben, während in Schulen, Kitas und im sozialen Wohnungsbau das Geld fehlt, ist das falsche Signal», äußerte sich Martin Schirdewan von der Linken. Die Umweltorganisation BUND fordert, dass ökologische Aspekte bei allen Planungen an erster Stelle stehen müssen.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen einer erfolgreichen Olympia-Bewerbung könnten für Hamburg erheblich sein. Die Handelskammer rechnet mit Investitionen von mehreren Milliarden Euro und einem langfristigen Imagegewinn für die Stadt. «Olympische Spiele würden Hamburg weltweit auf die Karte setzen und den Tourismus sowie die Attraktivität als Wirtschaftsstandort nachhaltig stärken», so Handelskammer-Präses Norbert Aust.
Für die kommenden Wochen sind Delegationsreisen zu bereits durchgeführten Olympischen Spielen geplant, um von den Erfahrungen anderer Gastgeberstädte zu lernen. Außerdem wird eine detaillierte Machbarkeitsstudie erstellt, die Kosten, Nutzen und Risiken genau analysieren soll.
Die endgültige Entscheidung über die Austragung der Olympischen Spiele 2040 wird das IOC voraussichtlich im Jahr 2033 treffen. Bis dahin hat Hamburg noch einen langen Weg vor sich. Mit der Bundesförderung sind nun aber zumindest die finanziellen Grundlagen für eine überzeugende Bewerbung gesichert.