Die Gerüstbauer, Maler und Elektriker bilden das Rückgrat unserer Stadt. Gestern öffnete die Zimmerei Holzliebe ihre Werkstatttore für ein besonderes Treffen. Oberbürgermeister Steffen Scheller stand den Brandenburger Handwerkern Rede und Antwort. Die Stimmung? Offen, aber angespannt. Der Fachkräftemangel drückt auf die Stiefelspitzen vieler Betriebe.
«Ohne neue Lehrlinge fehlt uns bald die Zukunft», sagt Tischlermeister Frank Weber mit besorgtem Blick. Seine rauen Hände zeugen von jahrzehntelanger Erfahrung. Die Zahlen geben ihm recht: Laut Handwerkskammer blieben letztes Jahr 30 Prozent der Lehrstellen unbesetzt. Gleichzeitig müssen bestehende Aufträge irgendwie gestemmt werden. Baustellen im Stadtgebiet verzögern sich. Wenn ein Gewerk fehlt, stockt die ganze Kette.
Der OB hörte aufmerksam zu. «Wir erleichtern die Wohnungssuche für Auszubildende», versprach er. Ein Hoffnungsschimmer. Für mich persönlich war es beeindruckend zu sehen, wie engagiert die Handwerker trotz aller Widrigkeiten sind. Als mein Wasserhahn letzte Woche tropfte, wartete ich drei Wochen auf einen Termin. Jetzt verstehe ich warum.
Die Handwerksmeister planen nun eine Ausbildungsmesse in Schulen. Praktische Arbeit soll wieder mehr Wertschätzung erfahren. Vielleicht liegt genau hier der Schlüssel: Im Verstehen, dass unsere digitale Welt auf handfesten Grundlagen steht. Und diese Grundlagen werden von Menschen mit Werkzeug in der Hand geschaffen.