Der Sommer zeigt sich von seiner unbarmherzigen Seite. Während ich gestern in meinem Büro saß, lief mir der Schweiß den Rücken hinunter – trotz Ventilator. Diese Erfahrung teilen viele Arbeitnehmer. Nun sorgt ein Vorstoß der Linken für Gesprächsstoff: Hitzefrei ab 26 Grad am Arbeitsplatz soll gesetzlich verankert werden.
Die Forderung kommt nicht von ungefähr. Nach aktuellen Arbeitsschutzrichtlinien werden Temperaturen über 26 Grad als bedenklich eingestuft. Ab 30 Grad müssen Arbeitgeber bereits Maßnahmen ergreifen. Doch was bedeutet das konkret? Oft nicht viel. «Die Hitzebelastung führt nachweislich zu erhöhten Unfallrisiken und gesundheitlichen Beeinträchtigungen», erklärt Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion. Sie fordert verbindliche Regelungen statt vager Empfehlungen.
Letzten Sommer erlebte ich in einer Redaktionssitzung, wie ein Kollege bei 32 Grad Innentemperatur fast kollabierte. Solche Situationen sind keine Seltenheit. Betroffen sind besonders Menschen, die körperlich arbeiten oder in schlecht klimatisierten Räumen sitzen. In Ländern wie Spanien existieren bereits konkretere Regelungen zum Hitzeschutz.
Die Debatte berührt grundsätzliche Fragen der Arbeitswelt. Wie viel Schutz steht Arbeitnehmenden zu? Wer trägt die Kosten? In Zeiten des Klimawandels mit immer häufigeren Hitzeperioden wird die Frage drängender. Das Thema wird uns nicht nur diesen Sommer beschäftigen. Es ist gekommen, um zu bleiben – genau wie die Hitze selbst.