In Berlin entsteht ein neues Netzwerk aus Hitzeschutzräumen für Bewohner. Die Gesundheitssenatorin Ina Czyborra kündigte gestern das Projekt an, das bis August 2025 umgesetzt werden soll. Laut Gesundheitsverwaltung waren im vergangenen Sommer über 400 Hitzetote zu beklagen – eine Steigerung von 20 Prozent zum Vorjahr.
Die Maßnahmen umfassen klimatisierte öffentliche Gebäude wie Bibliotheken und Rathäuser, die bei extremen Temperaturen länger geöffnet bleiben. Zusätzlich werden 80 Trinkbrunnen in dicht besiedelten Kiezen installiert. «Hitzewellen sind keine Einzelereignisse mehr, sondern Realität des Klimawandels,» erklärt Czyborra. Besonders ältere Menschen und chronisch Kranke sollen von den Schutzräumen profitieren. Als Anwohnerin des Prenzlauer Bergs bemerke ich selbst, wie die Betonwüsten in den Innenhöfen im Sommer unerträglich werden.
Die Bezirke erhalten insgesamt 3,5 Millionen Euro für die Umsetzung. Prof. Dr. Jörg Kachelmann vom Deutschen Wetterdienst begrüßt die Initiative: «Berlin gehört zu den Hotspots der Hitzebelastung in Deutschland. Diese Maßnahmen kommen nicht zu früh.» Das Projekt sieht auch eine Smartphone-App vor, die Berlinerinnen und Berliner zu nahegelegenen Hitzeschutzräumen navigiert. Ob das reicht, wird sich in den kommenden Sommern zeigen.