Die kalte Dusche kam pünktlich zum Bundesliga-Comeback. Fünf Spiele, vier Niederlagen, Tabellenplatz 17. Der HSV strauchelt nach seiner langersehnten Rückkehr ins deutsche Oberhaus. Besonders bitter: Bei 14 Gegentoren stellt Hamburg die löchrigste Defensive der Liga. Ein Blick auf die Statistik zeigt jedoch, dass bereits sieben Teams nach vergleichbarem Saisonstart den Klassenerhalt schafften.
Am Spielfeldrand ist die Anspannung greifbar. Trainer Steffen Baumgart wirkt angespannt, sucht verzweifelt nach Lösungen. «Wir sind noch nicht auf Bundesliganiveau», gibt er unumwunden zu. «Aber wir arbeiten täglich daran.» Die Defensive wackelt besorgniserregend, besonders bei Standardsituationen. Gleichzeitig fehlt vorne die Durchschlagskraft. Neuzugang Robert Glatzel, in der zweiten Liga noch Torgarant, wirkt oft isoliert. Die taktische Umstellung auf eine Dreierkette hat bislang nicht die erhoffte Stabilität gebracht.
Mut machen die Auftritte von Youngster Noah Katterbach. Der 24-Jährige überzeugt als einer der wenigen Lichtblicke. Sportvorstand Stefan Kuntz steht weiter hinter seinem Trainer: «Panik ist der schlechteste Ratgeber. Wir haben bewusst einen langen Weg mit Steffen geplant.»
In der Nordkurve ist die Stimmung trotz allem ungebrochen. Die Fans stehen zum Team, auch wenn die ersten Heimspiele ernüchternd verliefen. Der kommende Spieltag gegen Mitaufsteiger Holstein Kiel könnte zum Wendepunkt werden. Die Rothosen brauchen dringend ein Erfolgserlebnis. Der HSV steht am Scheideweg – doch seine Geschichte hat gezeigt: Gerade wenn niemand mehr an sie glaubt, wachsen die Hamburger oft über sich hinaus.