Der Morgenkaffee wird zum Luxusgut. Mein Blick bleibt am Preisschild hängen – schon wieder teurer. Seit Monaten steigen die Kaffeepreise unaufhaltsam. Deutschland erlebt 2024 einen beispiellosen Preisschock bei seinem Lieblingsgetränk. Was steckt dahinter? Die Antwort liegt in einem perfekten Sturm aus Klimaproblemen, Transportkrisen und globalen Marktverschiebungen.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Rohkaffeepreis hat sich binnen eines Jahres fast verdoppelt. Besonders die begehrte Arabica-Bohne kostet an den Börsen inzwischen über 230 US-Cent pro Pfund. Schuld sind vor allem extreme Wetterereignisse in den Hauptanbauländern. «Wir erleben die schlimmste Dürre in Brasilien seit 40 Jahren,» erklärt Kaffee-Experte Johannes Maier vom Deutschen Kaffeeverband. «Gleichzeitig haben Überschwemmungen in Vietnam die Robusta-Ernte dezimiert.»
Letzte Woche beobachtete ich im Supermarkt eine ältere Dame, die ihren gewohnten Kaffee zurückstellte und zur günstigeren Alternative griff. Solche Szenen wiederholen sich überall. Die Transportkosten verschärfen das Problem zusätzlich. Der Suezkanal-Konflikt hat die Frachtpreise in die Höhe getrieben. Container, die sonst 3.000 Dollar kosteten, schlagen jetzt mit 10.000 Dollar zu Buche.
Verbraucher spüren den Preisanstieg direkt im Alltag. Eine Tasse im Café kostet inzwischen oft über 4 Euro. Der Kaffeekonsum in Deutschland sinkt erstmals seit Jahren. Doch Experten sehen Hoffnung für 2025, wenn neue Ernten die Märkte entspannen könnten. Bis dahin bleibt der morgendliche Wachmacher für viele eine teure Freude – oder wird durch Alternativen ersetzt.