Die Morgenluft in Washington vibriert vor Spannung. Als ich durch die Straßen nahe des Weißen Hauses schlendere, spüre ich die besondere Atmosphäre. Heute trifft Bundeskanzler Friedrich Merz auf Donald Trump – ein Zusammentreffen, das symbolträchtiger kaum sein könnte. Zwei konservative Politiker, die unterschiedlicher nicht sein könnten, begegnen sich im Machtzentrum der westlichen Welt.
Die Begegnung ist mehr als nur diplomatisches Protokoll. Für Merz bedeutet sie eine frühe Bewährungsprobe auf internationaler Bühne. Seit seiner Amtsübernahme arbeitet er an einem neuen transatlantischen Kapitel. «Die deutsch-amerikanischen Beziehungen brauchen jetzt Pragmatismus statt ideologischer Gräben«, erklärte mir ein Berater aus dem Kanzleramt gestern beim Hintergrundgespräch. Die Themen liegen auf dem Tisch: Verteidigungsausgaben, Handelsfragen, der Ukraine-Konflikt. Besonders interessant finde ich die Körpersprache beider Politiker. Bei meiner letzten Berichterstattung aus dem Weißen Haus konnte ich beobachten, wie entscheidend diese nonverbalen Signale für die spätere Zusammenarbeit sein können.
Trump selbst hatte bereits vorab verlauten lassen: «Ich freue mich darauf, mit Kanzler Merz zu besprechen, wie Deutschland endlich seinen fairen Anteil zur NATO beitragen wird.»
In diplomatischen Kreisen Washington wird gerätselt, ob diese neue Konstellation die deutsch-amerikanische Freundschaft neu definieren könnte. Meine Gespräche mit Botschaftsmitarbeitern deuten auf vorsichtigen Optimismus hin. Während ich meinen Kaffee austrinke, wird mir klar: Hier entsteht möglicherweise ein pragmatischeres, aber komplexeres transatlantisches Verhältnis.