Die Kirchenglocken läuten wieder in Düsseldorf, doch immer seltener für junge Paare. Laut Statistischem Amt der Stadt sank die Zahl kirchlicher Trauungen um 40 Prozent in den letzten zehn Jahren. Sarah (28) und Markus Winkler (31) aus Bilk gehören zu den Ausnahmen – sie haben sich bewusst für eine Trauung in der Johanneskirche entschieden.
«Wir wollten diesen besonderen Moment vor Gott feiern, auch wenn viele unserer Freunde das nicht mehr verstehen», erzählt Sarah. Die beiden kennen sich seit der Schulzeit und sind in christlichen Familien aufgewachsen. Pfarrer Thomas Hartmann beobachtet den Wandel täglich: «Früher war die kirchliche Trauung selbstverständlich, heute ist sie eine bewusste Entscheidung.»
Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Kirchenaustritte nehmen zu, alternative Feiermöglichkeiten werden beliebter. Ein Spaziergang durch die Düsseldorfer Altstadt zeigt: Wo früher Hochzeitsgeschäfte waren, findet man heute Handyläden und Cafés. Auf dem Rheinufer lassen sich Paare lieber vom freien Redner trauen.
Die Kirchen reagieren mit flexibleren Angeboten. «Wir öffnen uns für moderne Elemente», sagt Hartmann. Für die Winklers war die Entscheidung trotzdem richtig. Der Segen gab ihnen Kraft. Und während der Trend weiter abnimmt, schaffen sie vielleicht eine kleine Gegenbewegung in unserem Stadtbild.