In Hamburgs Straßen stehen seit gestern die orangefarbenen Räder still. Rund 60 Lieferando-Fahrer beteiligen sich am Streik, der die gesamte Innenstadt betrifft. Laut Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) liefern derzeit nur etwa 30 Prozent der Kuriere Essen aus. Der Grund: Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen.
«Wir können von unserem Lohn kaum die steigenden Mieten in Hamburg bezahlen», sagt Mark Becker, der seit drei Jahren für den Lieferdienst arbeitet. Die Fahrer verlangen eine Lohnerhöhung von 15 Prozent und eine Inflationsausgleichsprämie von 750 Euro. Besonders die fehlende Entschädigung für eigene Fahrräder und Handys sorgt für Unmut. Die orangefarbenen Diensträder sind oft in schlechtem Zustand, wie ich bei einem Besuch am Streikposten am Gänsemarkt beobachten konnte.
Lieferando betont dagegen, bereits übertarifliche Löhne zu zahlen. Ein Unternehmenssprecher verwies auf den «bundesweit höchsten Stundenlohn der Branche». Die Streikenden kritisieren jedoch die Arbeitsverdichtung. Früher hatten sie für eine Tour durchschnittlich 25 Minuten Zeit, heute nur noch 18.
Die Aktion soll bis Freitag fortgesetzt werden. Für Hamburger Restaurants bedeutet der Streik weniger Bestellungen und Umsatzeinbußen. Ob wir unsere Lieblingsgerichte bald wieder geliefert bekommen oder öfter selbst abholen müssen, hängt vom Ausgang der Verhandlungen ab. Eines ist klar: Hinter dem schnellen Essen stecken Menschen, die um faire Bedingungen kämpfen.