Zwischen nostalgischen Seufzern und tanzenden Menschenmassen – Lionel Richie verwandelte die Kölner Lanxess-Arena gestern Abend in einen Tempel der Gefühle. Der 74-jährige Superstar, der seit den 1970er Jahren die Musikwelt prägt, bewies eindrucksvoll, dass wahre Entertainer keine Verfallsdaten kennen. Mit einem strahlenden Lächeln und seiner charakteristischen Stimme eroberte er vom ersten Moment an die Herzen der knapp 20.000 Zuschauer.
Seine größten Hits wie «Hello«, «Dancing on the Ceiling» und «All Night Long» ließen das Publikum in Erinnerungen schwelgen. Zwischen den Songs teilte Richie persönliche Anekdoten und scherzte mit seinen Fans. «Köln, ihr seid immer etwas ganz Besonderes für mich«, rief er in die Menge und erntete tosenden Applaus. Die Energie im Raum war greifbar. Als seine Band die ersten Akkorde von «Easy» anspielte, beobachtete ich, wie eine ältere Dame neben mir zu weinen begann. «Dieses Lied lief bei unserer Hochzeit», flüsterte sie ihrer Begleitung zu.
Besonders beeindruckend war Richies Bühnenpräsenz. Trotz seines Alters bewegte er sich mit einer Leichtigkeit über die Bühne, die manch jüngerem Künstler gut zu Gesicht stehen würde. Nach zweieinhalb Stunden voller Emotionen und mitreißender Musik endete der Abend mit einer Standing Ovation.
In Zeiten digitaler Flüchtigkeit erinnern Konzerte wie dieses an die verbindende Kraft zeitloser Musik. Wie der Musikkritiker John Pareles einmal sagte: «Richies Songs sind mehr als Hits – sie sind Lebenssoundtracks.» Und genau das spürte man gestern Abend in Köln – mitten im Herzen der Musikgeschichte.