Die Stille am Terminal ist seltsam bedrückend. Wo sonst geschäftiges Treiben herrscht, warten heute nur vereinzelte Reisende auf ihren Flug. Die aktuellen Ankündigungen der Lufthansa-Gruppe könnten für die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden weitere Einschnitte bedeuten. Nach massiven Verlusten plant der Konzern Flugstreichungen und Stellenabbau.
Die wirtschaftliche Lage der Luftfahrtbranche hat sich dramatisch verschlechtert. Allein im ersten Quartal 2024 verzeichnete die Lufthansa einen Verlust von 849 Millionen Euro. Die Fluggesellschaft reagiert mit einem harten Sparkurs, der Streichung unrentabler Strecken und dem Abbau von mindestens 1500 Stellen in der Verwaltung. «Wir müssen unsere Kosten deutlich senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben», erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei der Vorstellung der Quartalszahlen.
Für die sächsischen Flughäfen könnte dies weitere Einschränkungen bedeuten. Bereits seit der Pandemie kämpfen sie mit rückläufigen Passagierzahlen. Die Verbindung Leipzig-Frankfurt wurde von täglich sechs auf nur noch drei Flüge reduziert. In Dresden sank die Zahl sogar auf nur zwei tägliche Verbindungen. Passagiere müssen zunehmend auf Alternativen ausweichen.
Ich erinnere mich noch lebhaft an die Zeit vor zehn Jahren. Damals wartete man am Gate in Leipzig zwischen Geschäftsreisenden und Familien. Heute stehen die Terminals oft gespenstisch leer. Ein Taxifahrer am Flughafen erzählte mir: «Früher hatte ich durchgehend Fahrten, heute warte ich stundenlang auf Kundschaft.»
Die Entwicklung zeigt die grundlegende Veränderung im Reiseverhalten und der Branchenstruktur. Während Billigflieger wie Ryanair und Easyjet ihre Marktmacht ausbauen, kämpfen traditionelle Airlines um Profitabilität. Für uns Reisende bedeutet dies weniger Auswahl und möglicherweise längere Anreisewege zu größeren Drehkreuzen. Die regionale Anbindung scheint dabei auf der Strecke zu bleiben.