Die Stille im Gerichtssaal spricht Bände. Was heute bekannt wurde, verschlägt selbst erfahrenen Juristen die Sprache. 74 Messerstiche – mit dieser unfassbaren Brutalität wurde die zwölfjährige Luise aus Freudenberg im März 2023 getötet. Die forensischen Details wurden nun erstmals öffentlich.
«Die Gewaltdimension in diesem Fall ist selbst für erfahrene Ermittler außergewöhnlich», erklärte der zuständige Staatsanwalt bei der Verhandlung. Die beiden beschuldigten Mädchen, damals 12 und 13 Jahre alt, bleiben aufgrund ihres Alters straffrei. Dennoch arbeitet das Jugendgericht die Geschehnisse akribisch auf. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als die Nachricht durch die Redaktion ging. Wie gelähmt saßen wir vor den ersten Meldungen.
Die Betreuung der Täterinnen erfolgt durch Jugendhilfeeinrichtungen mit intensiver psychologischer Begleitung. Experten sprechen von einem «komplexen Beziehungsgeflecht» zwischen Opfer und Täterinnen. Die Gemeinde Freudenberg hat inzwischen einen Gedenkort eingerichtet, der zum stillen Innehalten einlädt.
Was bleibt, sind Fassungslosigkeit und die quälende Frage nach dem Warum. Als Gesellschaft müssen wir uns fragen, wie wir Kinder besser schützen können – vor anderen und vor sich selbst. Der Fall Luise wird uns noch lange beschäftigen, weit über die juristischen Aspekte hinaus.