Gestern saß ich im Zug und hörte zwei ältere Herren über den «europäischen Nuklearschirm» diskutieren. Ein Thema, das uns alle betrifft, auch wenn es im Alltag selten zur Sprache kommt. Nun kündigt der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz zügige Gespräche über genau dieses Thema an. Nach Jahren der Zurückhaltung steht die Frage der nuklearen Abschreckung wieder im Mittelpunkt europäischer Sicherheitsdebatten.
Merz betonte in einem Interview, dass er bereits «sehr konkrete Gespräche» mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu diesem Thema geführt habe. «Wir stehen vor einer neuen sicherheitspolitischen Realität in Europa«, erklärte der CDU-Politiker. Die französischen Atomwaffen könnten künftig auch dem Schutz Deutschlands und anderer EU-Staaten dienen. Beim letzten Kulturfestival in Berlin traf ich einen Sicherheitsexperten, der mir die Bedeutung dieser Entwicklung erläuterte: «Es geht um eine grundlegende Neuordnung der europäischen Sicherheitsarchitektur.»
Was mich dabei nachdenklich stimmt: Diese Diskussion findet in einem Moment statt, in dem viele Menschen ohnehin verunsichert sind. Die Welt scheint komplexer und bedrohlicher geworden zu sein. Während meiner Recherchen zum Thema bemerkte ich, wie unterschiedlich die Generationen darauf reagieren. Jüngere Menschen zeigen oft mehr Sorge, während ältere an den Kalten Krieg erinnert werden. Vielleicht brauchen wir mehr offene Gespräche über Sicherheit und Frieden – nicht nur auf politischer Ebene.