Die Solidarität in politischen Stürmen zeigt sich oft in kleinen Gesten. Gestern stellte sich CDU-Chef Friedrich Merz demonstrativ hinter Kulturstaatsminister Weimer. Die Kritik an Weimers Aussagen über deutsche Filmförderung und «woker Zeitgeist» hatte Wellen geschlagen. Doch Merz findet: Es braucht mehr offene Debatten in unserer Kulturlandschaft.
Die Kontroverse entzündete sich an Weimers Äußerungen zur Filmförderung. Er hatte bemängelt, dass zu viele Filme mit ähnlicher politischer Ausrichtung unterstützt würden. «Kultur muss ein Raum bleiben, in dem verschiedene Perspektiven ihren Platz finden», sagte Merz bei seinem Auftritt in Berlin. Die Kulturszene reagierte gespalten. Filmemacherin Anna Brüggemann kritisierte: «Wer von ‹wokem Zeitgeist› spricht, bedient rechtspopulistische Narrative.»
Ich erinnere mich an ein Filmfestival letzten Herbst. Die Diskussion nach einer Dokumentation über Klimawandel wurde hitzig. Ein älterer Herr fühlte sich «bevormundet», während jüngere Zuschauer mehr Engagement forderten. Genau diese Spannung spiegelt sich nun in der Debatte um Weimers Aussagen wider.
In Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung wird auch Kulturpolitik zum Minenfeld. Die Frage, welche Geschichten staatliche Förderung verdienen, berührt Grundsätzliches. Vielleicht liegt gerade in diesem Ringen um kulturelle Deutung eine Chance: Das Gespräch darüber, was uns als Gesellschaft wichtig ist, bleibt lebendig. Auch wenn es manchmal unbequem wird.