Die Hamburger Westend-Siedlung steht unter Schock. Ein 39-jähriger Mann hat gestanden, seine schlafende Mutter mit einer Harpune getötet zu haben. Der Prozess am Landgericht Hamburg begann gestern mit erschütternden Details. Die Staatsanwaltschaft spricht von Heimtücke – ein Mordmerkmal, das in nur 4% aller Tötungsdelikte in der Hansestadt zur Anklage kommt.
Der Angeklagte wirkte beim Prozessauftakt teilnahmslos. Er soll die 67-jährige Frau im März zunächst mit einer Harpune beschossen und dann mit einem Messer auf sie eingestochen haben. «Die psychische Verfassung des Beschuldigten wird eine zentrale Rolle spielen», erklärte Gerichtssprecher Dr. Kai Wantzen. Nach Einschätzung der Ermittler leidet der Mann unter schweren psychischen Störungen und könnte schuldunfähig sein.
Die Nachbarn in der sonst ruhigen Wohngegend zeigen sich fassungslos. «Sie war eine zurückhaltende, aber freundliche Frau», berichtet eine Anwohnerin, die die Getötete regelmäßig beim Einkaufen traf. Als langjährige Berichterstatterin vor Ort erinnere ich mich nicht an einen vergleichbar brutalen Fall in diesem Viertel.
Der Prozess wird voraussichtlich mehrere Wochen dauern. Die Öffentlichkeit hofft auf Antworten, wie es zu dieser unfassbaren Tat kommen konnte. Besonders die Frage nach möglichen Warnsignalen im Vorfeld beschäftigt viele Hamburger. Dass ausgerechnet in einem familiären Umfeld solche Gewalt ausbricht, hinterlässt tiefe Spuren im Sicherheitsgefühl der Gemeinde.