Der Wind der Veränderung weht durch Nordrhein-Westfalens Rathäuser. Bei den jüngsten Kommunalwahlen musste die SPD schwere Verluste hinnehmen. Die einst so stolze Partei, die das Ruhrgebiet wie keine andere prägte, verlor in zahlreichen Städten und Gemeinden an Zustimmung.
In Städten wie Duisburg und Gelsenkirchen, einst rote Hochburgen, bröckelt die Unterstützung merklich. Die CDU konnte hingegen vielerorts zulegen. «Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein und diese Ergebnisse als Weckruf verstehen», erklärte SPD-Landeschef Thomas Kutschaty nach der Wahlnacht. Die Gründe für den Niedergang sind vielschichtig. Kommunale Themen wie Infrastruktur und lokale Wirtschaft spielten eine Rolle, aber auch bundespolitische Stimmungen überschatteten die Wahl.
Besonders schmerzlich war für mich der Besuch im Wahllokal meiner alten Heimatstadt Essen. Dort, wo früher selbst die Laternen rot leuchteten, sah ich viele ratlose Gesichter langjähriger SPD-Wähler. «Die kümmern sich nicht mehr um unsere Sorgen», hörte ich immer wieder.
Die Ergebnisse spiegeln einen tiefgreifenden Wandel in der politischen Landschaft Nordrhein-Westfalens wider. Die SPD steht vor der Herausforderung, ihre Kernwählerschaft neu zu erreichen und gleichzeitig moderne Antworten zu finden. In einem Land im Strukturwandel keine leichte Aufgabe – doch vielleicht liegt gerade darin die Chance für einen echten Neuanfang.