Bei einem Polizeieinsatz in Wedding wurde gestern Abend ein 49-jähriger Mann durch Schüsse lebensgefährlich verletzt. Der Vorfall ereignete sich gegen 21 Uhr in der Utrechter Straße, als Beamte wegen einer angeblichen Bedrohungslage gerufen wurden. Die Einsatzzahlen der Polizei Berlin zeigen eine Zunahme solcher Konfliktsituationen im Bezirk um fast 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Nach bisherigen Erkenntnissen soll der Mann mit einem Messer bewaffnet gewesen sein und die Polizisten bedroht haben. Trotz mehrfacher Aufforderungen habe er das Messer nicht abgelegt. Die Beamten setzten daraufhin Pfefferspray ein – ohne Erfolg. Als der Mann weiter auf die Polizisten zuging, fielen die Schüsse. «In solchen Situationen müssen unsere Einsatzkräfte in Sekundenbruchteilen entscheiden«, erklärt Polizeisprecher Martin Weber. Die Stimmung vor Ort war angespannt, wie ich bei meinem Eintreffen bemerken konnte. Viele Anwohner verfolgten den Großeinsatz von ihren Balkonen aus. Einige berichteten von lautstarken Warnrufen vor den Schüssen.
Der Verletzte wird derzeit im Krankenhaus behandelt. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen, wie es in solchen Fällen üblich ist. Der Bereich um den Tatort bleibt vorerst gesperrt. Die Nachbarschaft zeigt sich erschüttert über den Vorfall, der die angespannte Lage in einigen Kiezen Weddings wieder in den Fokus rückt.