Auf einer Privatfeier im Münchner Norden kam es am vergangenen Wochenende zu sexueller Belästigung durch einen Polizeibeamten. Der 27-jährige Beamte, der nicht im Dienst war, belästigte mehrere Frauen und wurde vorläufig suspendiert. Laut Polizeipräsidium München nehmen solche Vorfälle zu – allein im letzten Jahr wurden 983 Fälle sexueller Belästigung in der Stadt registriert.
Die Gastgeberin alarmierte gegen 2 Uhr nachts die Polizei, nachdem mehrere Gäste sich über das Verhalten des Mannes beschwert hatten. «Wir nehmen solche Vorwürfe gegen unsere Beamten äußerst ernst und tolerieren derartiges Verhalten nicht», erklärte Polizeisprecher Marcus Bauer. Der Beschuldigte soll mehreren Frauen unter die Kleidung gegriffen und anzügliche Bemerkungen gemacht haben. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen und bereits mehrere Zeugenaussagen gesammelt. In meinen 15 Jahren als Lokalreporterin beobachte ich, dass die Hemmschwelle bei Anzeigen sinkt – ein positives Zeichen für mehr Transparenz.
Das Disziplinarverfahren gegen den Beamten läuft parallel zu den strafrechtlichen Ermittlungen. Der Vorfall erschüttert das Vertrauen in die Polizei im Viertel. Die Nachbarschaft reagiert betroffen, aber auch dankbar für das schnelle Eingreifen der Kollegen. In den kommenden Wochen wird der Polizeipräsident zu dem Fall öffentlich Stellung nehmen. Dieser Fall zeigt, dass auch Autoritätspersonen nicht über dem Gesetz stehen.