Die Stimmung auf Berlins Straßen eskalierte gestern, als eine Pro-Palästina-Demonstration im Bezirk Neukölln in Gewalt umschlug. Mehrere hundert Teilnehmer versammelten sich zunächst friedlich, bevor die Situation außer Kontrolle geriet. Nach Polizeiangaben wurden mindestens fünf Beamte verletzt, einer davon schwer, als Demonstranten ihn in die Menge zogen.
«Die Aggressivität einiger Demonstranten hat uns überrascht», erklärte Polizeisprecher Markus Weber. «Was als angemeldeter Protest begann, endete in gezielten Angriffen auf unsere Einsatzkräfte.» Die Demonstration stand unter dem Motto «Solidarität mit Palästina» und sollte eigentlich friedlich verlaufen. Doch als die Polizei einige Teilnehmer wegen verbotener Parolen kontrollierten wollte, eskalierte die Lage rasch.
Die Stimmung auf der Sonnenallee, die ich seit Jahren journalistisch begleite, war bereits vorher angespannt. Anwohner berichten von zunehmender Polarisierung im Kiez. Der Bezirksbürgermeister Martin Hikel forderte in einer Stellungnahme mehr Dialog: «Wir müssen auch bei emotionalen Themen im Gespräch bleiben, ohne dass es zu Gewalt kommt.»
Die Polizei nahm 23 Personen vorläufig fest. Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung wurden eingeleitet. Für kommenden Samstag ist bereits die nächste Demonstration angekündigt – die Sicherheitsbehörden bereiten sich auf einen Großeinsatz vor. Der Vorfall zeigt, wie dünn die Grenze zwischen legitimen Protest und Gewalt in unserer Stadt geworden ist.