Article – Die neue Schulreform von Kultusminister Christian Piwarz sorgt in Dresden für heftige Diskussionen. Seit der Ankündigung vergangene Woche haben sich bereits 73 Lehrkräfte aus Dresdner Schulen kritisch geäußert. Die geplanten Änderungen betreffen vor allem den Fremdsprachenunterricht und die Reduzierung der Pflichtstunden.
«Mit weniger Unterrichtsstunden können wir kaum die gleichen Lernerfolge erzielen», erklärt Martina Hoffmann, Schulleiterin des Romain-Rolland-Gymnasiums. Die Reform sieht vor, die zweite Fremdsprache erst ab Klasse 7 anzubieten und Informatik als Pflichtfach einzuführen. Viele Pädagogen befürchten dadurch Nachteile für sprachbegabte Schüler. Bei meinem Besuch an der 101. Oberschule konnte ich die Sorge der Lehrkräfte deutlich spüren. «Es fehlt an Abstimmung mit uns Praktikern», meint Mathelehrer Thomas Weber.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat bereits zu einem Runden Tisch eingeladen. Auch Elternvertreter zeigen sich besorgt. Das Kultusministerium will die Reform trotz der Kritik zum nächsten Schuljahr umsetzen. Die Debatte zeigt einmal mehr: Bildungspolitik braucht mehr Dialog mit denen, die täglich im Klassenzimmer stehen.