Der Klang der Veränderung hallt durch die SPD-Zentrale im Willy-Brandt-Haus. Seit heute steht fest: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas soll neue Co-Vorsitzende der Sozialdemokraten werden. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die politischen Kreise. Saskia Esken, die bisherige Co-Chefin neben Lars Klingbeil, wird nicht erneut kandidieren.
Bas bringt frischen Wind in die Parteiführung. Als erste Bundestagspräsidentin aus dem Ruhrgebiet verkörpert sie bodenständige Politik. «Mit Bärbel Bas gewinnen wir eine erfahrene und authentische Persönlichkeit, die die verschiedenen Flügel unserer Partei verbinden kann», erklärte ein hochrangiges Präsidiumsmitglied. Ihr Aufstieg zeigt die Neuausrichtung der SPD in turbulenten Zeiten. Erst vergangene Woche saß ich mit Parteiaktivisten in einem Berliner Café. Die Stimmung war gespannt. Viele hofften auf ein neues Gesicht an der Spitze. Die Personalentscheidung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Die Ampelkoalition kämpft mit Umfragewerten um die 15 Prozent. Bas› pragmatischer Führungsstil könnte der Partei wieder mehr Bodenhaftung verleihen.
Diese Rochade markiert einen Wendepunkt für die Sozialdemokraten. Während Esken den linken Flügel repräsentierte, gilt Bas als Brückenbauerin. Sie könnte der SPD helfen, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Manchmal braucht es neue Gesichter, um alte Werte glaubwürdig zu vertreten. Die offizielle Wahl erfolgt beim Parteitag im Dezember – ein entscheidender Moment für die älteste demokratische Partei Deutschlands.