Die neue Drogenhilfeeinrichtung im Frankfurter Bahnhofsviertel sorgt weiterhin für Unmut unter Anwohnern. Rund 200 besorgte Bürger versammelten sich gestern zu einer Protestkundgebung vor dem geplanten Standort in der Moselstraße. Laut einer aktuellen Umfrage des Stadtteilvereins lehnen 78 Prozent der Befragten die Einrichtung in unmittelbarer Wohngebietsnähe ab.
«Wir verstehen den Bedarf an Hilfsangeboten, aber die Konzentration aller Probleme in unserem Viertel ist nicht mehr tragbar», erklärt Marion Weber, Sprecherin der Bürgerinitiative. Die Stadt plant, bestehende Drogenhilfeangebote zu bündeln und zu erweitern. Gesundheitsdezernent Stefan Majer betont die Notwendigkeit: «Das Zentrum wird die Situation für alle verbessern – auch für die Anwohner.»
Die Skepsis bleibt groß. Bei meinem Rundgang durchs Viertel zeigt mir ein Ladenbesitzer die täglichen Herausforderungen. Spritzen auf Kinderspielplätzen sind keine Seltenheit. Dennoch gibt es Fortschritte im Dialog. Die Stadt hat zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen und erweiterte Öffnungszeiten zugesagt.
Die endgültige Entscheidung fällt im Stadtrat nächsten Monat. Das Bahnhofsviertel steht vor einem schwierigen Balanceakt zwischen notwendiger Hilfe für Suchtkranke und berechtigten Anwohnersorgen. Eine Lösung, die beide Seiten zufriedenstellt, scheint noch in weiter Ferne.