Die Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht München verhandelt seit gestern einen spektakulären Betrugsfall um die bekannte Firma Sympatex. Drei Angeklagte sollen durch gefälschte Geschäftsunterlagen einen Schaden von rund 79 Millionen Euro verursacht haben. Der Prozess sorgt in der Münchner Geschäftswelt für erhebliches Aufsehen.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten vor, zwischen 2011 und 2013 systematisch Banken und Investoren getäuscht zu haben. Sie sollen Umsätze mit fiktiven Kunden erfunden und Dokumente manipuliert haben. «Dieser Fall zeigt eine besonders dreiste Form der Bilanzfälschung«, erklärte Oberstaatsanwalt Michael Menzel beim Prozessauftakt. Die Angeklagten bestreiten die Vorwürfe vehement. Ihre Verteidiger sprechen von «geschäftlichen Fehlentscheidungen ohne betrügerische Absicht». Als langjährige Beobachterin der Münchner Wirtschaftsszene fällt mir auf, wie erschüttert viele lokale Geschäftspartner über die Enthüllungen sind.
Der Prozess könnte weitreichende Folgen für die regionale Textilbranche haben. Das Gericht hat zunächst 14 Verhandlungstage angesetzt. Sollten die Angeklagten schuldig gesprochen werden, drohen ihnen mehrjährige Haftstrafen. Der Fall erinnert daran, dass selbst renommierte Unternehmen nicht immun gegen wirtschaftskriminelle Machenschaften sind.