Die geplanten Kürzungen bei Theater und Philharmonie Essen (TuP) stoßen auf massiven Widerstand. Über 10.000 Essener haben bereits die Online-Petition gegen den Sparkurs unterschrieben. Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain bestätigte gestern den vorläufigen Stopp des umstrittenen Umstrukturierungsprojekts.
Der Stadtrat hatte Einsparungen von vier Millionen Euro gefordert. Dies hätte gravierende Folgen für die Kulturlandschaft gehabt. Die Aalto-Oper sollte auf Musiktheater-Klassiker reduziert werden. Beim Schauspiel drohten drastische Einschnitte bei Produktionen und Personal. «Die Qualität unserer Kultureinrichtungen wäre nicht mehr gewährleistet», erklärt Intendant Christian Tombeil. Besonders bitter: Das erst kürzlich renovierte Grillo-Theater würde kaum noch bespielt.
Bei meinem Besuch der jüngsten Bürgerversammlung war die Empörung greifbar. Künstler und Kulturfreunde argumentierten leidenschaftlich gegen den «Kahlschlag». Die Philharmoniker, mehrfach für ihre Qualität ausgezeichnet, befürchten einen Abstieg in die kulturelle Bedeutungslosigkeit.
Die Stadtspitze lenkt nun ein und sucht nach Alternativen. Eine Arbeitsgruppe soll bis Herbst neue Finanzierungsmodelle entwickeln. Für Essens Kulturszene bedeutet dies vorerst Aufatmen, aber keine Entwarnung. Die Zukunft der renommierten Bühnen bleibt ungewiss – ein Dilemma zwischen Sparzwang und kulturellem Anspruch.