Im regnerischen München schlägt der Transferblitz ein: Tim Kloss verlässt den Giesinger Berg. Der 19-jährige Mittelfeldspieler wechselt ablösefrei vom TSV 1860 München zu Viktoria Köln. Ein schmerzhafter Verlust für die Löwen, die auf dem Transfermarkt weiterhin Zurückhaltung zeigen. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Nur drei Neuzugänge stehen bisher für die kommende Drittliga-Saison zu Buche.
Kloss, ein echtes Eigengewächs aus der Löwen-Jugend, konnte sich trotz technischer Finesse nicht dauerhaft im Profikader etablieren. Unter Trainer Argirios Giannikis kam er auf magere fünf Einsätze in der vergangenen Saison. «Ich bin dankbar für meine Zeit bei Sechzig, aber jetzt ist der richtige Moment für den nächsten Schritt», erklärte Kloss bei seiner Vorstellung am Höhenberg. In Köln trifft er auf Olaf Janßen, einen Trainer mit Reputation für Talentförderung. Die Viktoria ihrerseits verstärkt gezielt das zentrale Mittelfeld, wo man nach dem Abgang von André Becker Handlungsbedarf sah.
Im Stadion an der Grünwalder Straße beobachtete ich während der letzten Heimspiele immer wieder enttäuschte Gesichter bei den Fans, wenn Kloss› Name nicht im Spieltagskader auftauchte. Die Frage nach dem Umgang mit Eigengewächsen wird bei 1860 erneut diskutiert. Sportgeschäftsführer Christian Pander steht vor der Herausforderung, den Kader qualitativ zu verstärken, während die finanziellen Mittel begrenzt bleiben.
Für Kloss beginnt ein neues Kapitel in der Domstadt, während die Löwen erneut ein vielversprechendes Talent verlieren. Die Sehnsucht nach Stabilität bleibt in Giesing unerfüllt. Mit gespannten Augen blicken wir auf die verbleibenden Transferwochen. Wer den Spirit des Traditionsklubs verstehen will, muss nur den Gesängen der Westkurve lauschen: Hoffnung und Leidenschaft überdauern jede Krise.