Ein 84-jähriger Berliner steht seit Dienstag vor dem Amtsgericht Tiergarten. Ihm wird fahrlässige Tötung vorgeworfen, nachdem er im Februar 2023 einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hatte. Laut Polizeistatistik sind Unfälle mit Seniorinnen und Senioren am Steuer im letzten Jahr um fast acht Prozent gestiegen.
Der Angeklagte soll an der Kreuzung Kurfürstendamm/Joachimsthaler Straße eine rote Ampel übersehen haben. Sein Wagen erfasste einen 81-jährigen Fußgänger, der noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen erlag. «Dieser tragische Fall wirft wieder die Frage nach regelmäßigen Fahrtauglichkeitstests für ältere Verkehrsteilnehmer auf«, erklärt Verkehrspsychologe Dr. Martin Weiß. Die Staatsanwaltschaft betont, dass der Fahrer zuvor bereits durch unsicheres Fahrverhalten aufgefallen sei.
Als Reporterin, die täglich am Kudamm unterwegs ist, kann ich bestätigen: Diese Kreuzung gilt als Unfallschwerpunkt. Der ADAC Berlin-Brandenburg fordert nun verstärkte Aufklärungskampagnen für Senioren. «Wir brauchen keine Stigmatisierung, sondern sinnvolle Unterstützungsangebote«, so deren Sprecherin.
Der Prozess wird voraussichtlich drei Verhandlungstage dauern. Dem Angeklagten droht bei Verurteilung eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren. Für viele Charlottenburger wirft der Fall ein Licht auf die besonderen Herausforderungen einer alternden Gesellschaft. Nicht nur das Recht auf Mobilität, auch die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer muss gewährleistet sein.