In einem Kölner Krankenhaus ereignete sich gestern Abend eine erschütternde Gewalttat. Ein 29-jähriger Patient tötete seinen 83-jährigen Bettnachbarn im gemeinsamen Zimmer. Nach Angaben der Polizeistatistik ist dies der erste Tötungsfall in einer Kölner Klinik seit über fünf Jahren.
Die Tat im Krankenhaus in Köln-Merheim schockiert Patienten und Personal gleichermaßen. Der Tatverdächtige wurde unmittelbar nach dem Vorfall vom Sicherheitspersonal überwältigt und festgehalten. «Unsere Mitarbeiter stehen unter Schock. Wir bieten allen Betroffenen psychologische Unterstützung an», erklärt Klinikdirektor Dr. Michael Weber. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Totschlags eingeleitet. Ein Motiv ist bislang unklar, die Ermittler vermuten jedoch eine psychische Erkrankung des Täters.
Als langjährige Berichterstatterin in Köln habe ich selten eine solche Betroffenheit in einer medizinischen Einrichtung erlebt. Die Sicherheitsmaßnahmen in Kölner Krankenhäusern gelten eigentlich als vorbildlich im bundesweiten Vergleich.
Der Vorfall wirft Fragen zur Sicherheit in Gesundheitseinrichtungen auf. Die Stadt Köln kündigte eine Überprüfung der Sicherheitskonzepte in allen städtischen Kliniken an. In den nächsten Tagen wird mit weiteren Details zu Tathergang und möglichem Motiv gerechnet. Die Tragödie erinnert uns daran, wie verletzlich selbst Orte der Heilung sein können.