Im Berliner Müggelsee schlummert ein vergessenes Paradies. Die Insel der Jugend liegt seit Jahren verlassen im größten See der Hauptstadt. Früher ein beliebtes Ausflugsziel für Berliner Familien, zeigt sich heute nur noch Verfall. Nach Angaben des Bezirksamts Treptow-Köpenick betraten zuletzt 2016 regelmäßig Besucher die 700 Quadratmeter große Insel.
Der Zugang ist nur per Boot möglich, was die Insel besonders mysteriös macht. Das alte Gasthaus und der Tanzpavillon stehen noch, allerdings überwuchert von wildem Grün und gezeichnet vom Vandalismus. «Die Bausubstanz ist in einem kritischen Zustand, aber durchaus rettbar», erklärt Thomas Weber vom Verein «Müggelsee-Freunde». Besonders die tragenden Strukturen des Hauptgebäudes seien noch intakt.
Pläne zur Wiederbelebung gibt es viele. Investor Matthias Hofmann möchte die Insel in einen nachhaltigen Erholungsort verwandeln: «Wir denken an ein Café mit regionalen Produkten und kleine Kulturveranstaltungen.» Der Bezirk prüft derzeit verschiedene Konzepte. Als ich letzte Woche vom Ufer aus hinüberschaute, wirkte die Insel wie ein verwunschener Ort aus einer anderen Zeit.
Die Anwohner in Friedrichshagen wünschen sich die Rückkehr des Ausflugsziels. Der Bezirk plant für Herbst 2024 eine Entscheidung über die Zukunft der Insel. Was auch kommt – ein Stück Berliner Geschichte wartet darauf, wiederbelebt zu werden, während der Müggelsee seine Geheimnisse noch ein wenig für sich behält.