In Köln-Raderberg wurden bei Bauarbeiten zwei amerikanische Weltkriegsbomben entdeckt. Der Fund löste eine der größten Evakuierungsaktionen der letzten Jahre aus. Rund 10.000 Anwohner müssen am Donnerstag ihre Wohnungen verlassen, teilte die Stadt mit. Das Sperrgebiet umfasst einen Radius von 500 Metern um den Fundort nahe der Bonner Straße.
Die beiden Fünf-Zentner-Bomben wurden in sechs Metern Tiefe gefunden. Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes schätzen die Lage als komplex ein. «Diese Entschärfung ist besonders herausfordernd wegen der dichten Bebauung und wichtigen Verkehrsadern in unmittelbarer Nähe«, erklärte Einsatzleiter Thomas Schmitz. Die Nord-Süd-Stadtbahn wird komplett eingestellt. Auch der Bahnverkehr am Südbahnhof ist betroffen. Zwischen Köln Hauptbahnhof und Bonn kommt es zu erheblichen Einschränkungen.
Wie ich vor Ort beobachten konnte, haben viele Anwohner die Situation mit typisch kölscher Gelassenheit aufgenommen. In der Marienschule wurde eine Notunterkunft eingerichtet. Besonders ältere Menschen und Familien mit kleinen Kindern erhalten dort Unterstützung. Die Stadt hat einen kostenlosen Shuttle-Service organisiert.
Die Entschärfung beginnt um 10 Uhr und soll bis zum frühen Nachmittag abgeschlossen sein. Für viele Kölner ist es nicht die erste Evakuierung dieser Art. Die Blindgänger erinnern uns daran, dass der Zweite Weltkrieg in unserer Stadt noch immer präsent ist – 80 Jahre nach Kriegsende liegen noch immer tausende unentdeckte Bomben unter Kölner Boden.