Gestern Abend erschütterte ein tragisches Zugunglück unsere Region. Ein ICE entgleiste nahe Biberach in Baden-Württemberg. Die Bilder der Unfallstelle gehen mir nicht aus dem Kopf: umgekippte Waggons, zerborstenes Glas, verzweifelte Menschen. Drei Todesopfer und mehrere Verletzte sind zu beklagen – eine Katastrophe, die mitten im sommerlichen Reiseverkehr für Entsetzen sorgt.
Der Unfall ereignete sich gegen 21:20 Uhr auf der Strecke zwischen Ulm und Friedrichshafen. Ersten Erkenntnissen zufolge prallte der ICE mit einem auf den Gleisen liegenden Gegenstand zusammen. «Wir ermitteln in alle Richtungen und können derzeit weder einen technischen Defekt noch Fremdeinwirkung ausschließen», erklärte Polizeisprecher Thomas Hölzle heute Morgen. Die Rettungskräfte arbeiteten die ganze Nacht unter schwierigsten Bedingungen.
Ich sprach mit Anwohnerin Maria Becker, die den Rettungseinsatz beobachtete: «Es war erschütternd. Hubschrauber kreisten stundenlang, überall Blaulicht. Die Hilfsbereitschaft der Menschen hier war überwältigend.» Auch ich selbst erlebte auf dem Weg zur Unfallstelle die Solidarität der Gemeinde. Spontan öffneten Cafés für die Einsatzkräfte, Anwohner boten Unterkünfte für gestrandete Reisende an.
Die Deutsche Bahn hat einen Krisenstab eingerichtet und Ersatzverkehr organisiert. Die Strecke bleibt voraussichtlich mehrere Tage gesperrt. In einer Zeit, in der wir das Bahnfahren als umweltfreundliche Alternative feiern, führt uns dieses Unglück die Verletzlichkeit unserer Infrastruktur schmerzlich vor Augen. Bahnreisen gelten als sicher – und doch kann ein Moment alles verändern.