Die Essener Bürger haben entschieden: Bei der Stadtratswahl am vergangenen Sonntag zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den 50 Stadtteilen. In wohlhabenden Vierteln wie Bredeney und Stadtwald konnte die CDU mit über 40 Prozent der Stimmen punkten, während die SPD in Altendorf und Altenessen-Nord ihre traditionellen Hochburgen behauptete.
Im Essener Norden dominiert weiterhin die SPD das politische Geschehen. Besonders in Katernberg und Vogelheim erreichte sie Werte von mehr als 30 Prozent. «Die Ergebnisse zeigen, dass Essen eine gespaltene Stadt bleibt», erklärt der Politikwissenschaftler Dr. Markus Weber von der Universität Duisburg-Essen. Auffällig war der Zuwachs für die AfD in mehreren nordöstlichen Stadtteilen, wo soziale Probleme besonders spürbar sind. In Karnap kam die Partei auf über 20 Prozent.
Die Grünen schnitten in den studentisch geprägten Vierteln wie Rüttenscheid und Südostviertel überdurchschnittlich gut ab. Als langjährige Beobachterin der Essener Stadtpolitik fällt mir auf, dass die politische Landkarte Essens immer noch die soziale Teilung der Stadt widerspiegelt. Besonders interessant: In Werden und Kettwig, die erst in den 70er Jahren eingemeindet wurden, zeigt sich bis heute ein eigenes Wahlverhalten.
Der neue Stadtrat wird sich ab September mit den wachsenden Unterschieden zwischen den Stadtteilen befassen müssen. Experten erwarten intensive Debatten zur Stadtentwicklung. Die Wahlergebnisse sind mehr als nur Zahlen – sie sind ein Spiegelbild der Lebenswirklichkeit in unserer Stadt zwischen Ruhr und Baldeneysee.