Die politische Bühne Berlin hat ein neues Gesicht an der Spitze. Friedrich Merz betritt das Kanzleramt mit festem Schritt und entschlossenem Blick. Nach dem überraschenden Koalitionsbruch der Ampel-Regierung übernimmt der CDU-Vorsitzende das Ruder. Ein Wechsel, der viele überrascht hat, obwohl politische Beobachter die Zeichen schon länger deuteten. Die Unzufriedenheit im Land war spürbar, wie ein kalter Wind, der durch die Straßen fegte.
Merz bringt seinen wirtschaftsliberalen Kurs mit ins Kanzleramt. Seine Ankündigung einer «Politik der klaren Kante» löst gemischte Reaktionen aus. Bei meinem Besuch auf dem Wochenmarkt in Kreuzberg höre ich unterschiedliche Stimmen. «Endlich jemand, der durchgreift«, sagt Rentner Klaus Meyer. Wenige Meter weiter schüttelt Studentin Lea kopfschüttelt: «Wieder ein Mann im Anzug.» Die Spaltung ist greifbar.
«Deutschland braucht jetzt Stabilität und einen wirtschaftlichen Neustart», erklärte Merz bei seiner ersten Pressekonferenz. Seine Biografie als Wirtschaftsanwalt und BlackRock-Manager prägt sein Programm. Die ersten Kabinettsmitglieder spiegeln seinen Kurs wider. Interessant dabei: Auch einige Überraschungsnamen tauchen auf. Ich erinnere mich an ein Interview mit Merz vor drei Jahren. Damals wirkte die Kanzlerschaft unerreichbar fern.
Mit 68 Jahren ist Merz einer der ältesten Kanzler bei Amtsantritt. Seine Rückkehr in die Politik nach Jahren in der Wirtschaft gleicht einem politischen Comeback-Märchen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob der Sauerländer das gespaltene Land einen kann. Merz steht vor der Aufgabe seines Lebens. In turbulenten Zeiten muss er beweisen, dass er mehr ist als ein Wirtschaftsexperte – nämlich ein Kanzler für alle Deutschen.