Artikel – Beim diesjährigen Queer Pride Berlin kam es zu umstrittenen Polizeieinsätzen, die nun heftige Kritik auslösen. Rund 750.000 Menschen feierten am Samstag friedlich in der Hauptstadt. Doch am Rande der Veranstaltung eskalierte die Situation zwischen Demonstrierenden und Einsatzkräften.
«Der Einsatz war unverhältnismäßig hart«, erklärt Marcel Schmidt vom Berliner LGBTQ+ Verband. Augenzeugenberichten zufolge ging die Polizei gegen eine palästinasolidarische Gruppe vor, die sich spontan dem Umzug angeschlossen hatte. Videos in sozialen Medien zeigen, wie Beamte Teilnehmende zu Boden drückten. Die Polizei spricht hingegen von «notwendigen Maßnahmen» nach Verstößen gegen Auflagen.
Als langjährige Beobachterin der Berliner Pride-Events fällt mir auf, dass die Stimmung dieses Jahr spürbar angespannter war. Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann, fordert eine «lückenlose Aufklärung der Vorfälle». Der Senat hat eine Untersuchung angekündigt.
Die Community ist gespalten. Während einige den Fokus auf der gelungenen Hauptveranstaltung sehen wollen, fordern andere eine grundsätzliche Debatte über Polizeipräsenz bei queeren Events. Der Vorfall wirft Schatten auf die sonst bunte Feier der Vielfalt in Berlins Straßen. Für kommendes Jahr sind bereits Gespräche zwischen Veranstaltern und Behörden geplant.